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Kölnfahrt (3 KB)

(Hinweis: meine Fotos sind noch nicht entwickelt, später kommen also noch mehr Bilder hinzu)

Ende November war ich zusammen mit Budgie, René und seiner Freundin Meike bei einer Aufzeichnung von "Brisko's Jahrhundert-Show". Hier ist nun mein Reisebericht. Manche Stellen sind bewußt etwas schleierhaft umschrieben, weil die einerseits einfach dazugehören und andererseits die Öffentlichkeit aber gar nichts angehen. ;-)

"Ich fahr mit'm Zug weil..."

Der Freitag fing schon klasse an... unbeschreibliche Hektik am Morgen, kein Parkplatz mehr frei am Bahnhof (mußte dann halt einen halben Kilometer laufen) und die Regionalbahn, die mich zu meinem ICE bringen sollte, hatte Verspätung. Dafür konnte ich am Bahnsteig aber immerhin folgendes Zitat einer Dame in etwas reiferem Alter aufschnappen: "Ich fahr mit'm Zug, weil wenn ich Auto fahrn würd' und es passiert was, würden alle sagen: "Wärste Zug gfahrn"." Als kurz nach dieser Weisheit ein (ebenfalls älterer) Herr das Bayernticket mehrfach mit "Bayernetikett" titulierte, wußte ich, daß der Tag nur gut werden konnte.

Durch eine sechsminütige Verspätung durfte ich dann wie ein Wahnsinniger durch den nächsten Bahnhof rennen und schwang mich dann in den ersten ICE wo was mit Köln stand. Ich saß dann nach kurzer Suche endlich auf meinem vorreservierten Platz (Geldverschwendung... das halbe Abteil war noch leer) und kurz nach Fahrtbeginn wurde mir dann der Schock des Jahres verpasst: "Willkommen im ICE nach Berlin Ostbahnhof... (5 Sekunden Stille)... über Frankfurt, Mainz, Köln blablabla". Dem Zugbegleiter werde ich die fünf Sekunden nie verzeihen...

Endlich wieder in Köln!

Nach insgesamt vier Stunden Fahrt kam ich dann an. Ich war mir allerdings noch nicht hundertprozentig sicher, in Köln zu sein, da mein Ankunftsort nun - im Gegensatz zum Mai - doch mittlerweile mehr nach Bahnhof als nach Baustelle aussah. Spätestens als ich aber eine Art Guru mit langem grauem Bart und kurzer oranger Hose barfuß (nur zur Erinnerung: es war Ende November!) über den Steinboden wandeln sah, gab es keinen Zweifel mehr: nach sechsmonatiger Abstinenz war ich endlich wieder in meiner Lieblingsstadt.

In Köln hab ich mein Gepäck dann erst mal in ein Schließfach gesperrt (lustige Aktion: ca. 93,2% aller Fächer waren entweder belegt oder defekt). Danach waren noch über zweieinhalb Stunden Zeit, bis Budgies Zug ankam. Ich bin dann erstmal durch die City gebummelt und wollte auch mal online gehen, aber die Terminals in den Kaufhäusern und Internet-Cafés waren alle besetzt oder defekt (woher kannte ich das nur...) und warten wollte ich dann auch nicht. Kurz vor vier kam dann Budgie an und wir gingen zu unserem Hotel und wunderten uns erstmal über die winzigen Zimmer. Erwähnenswert ist auch mein "Fernseher", den man wohl eher als schlechten Radio mit animierten Schwarz-Weiß-Mustern bezeichnen konnte.

Besuch total

Wir hielten uns dann gar nicht lange in unseren "Zellen" (fehlten nur die Gitter, die aber immerhin durch ein Baugerüst vorm Fenster simuliert wurden) auf und begaben uns zur neuen Unterkunft von ein paar netten Bekannten. Noch etwas verwundert über das originelle Klingelschild zwängten wir uns in den 0,5-Personen-Aufzug und betraten dann die neuen Räumlichkeiten, die ca. 40x so groß als die "Räume" waren, die wir im April zu sehen bekamen. Nachdem wir auf Stühlen, die optisch adäquat zur Technik in den Räumen designed waren, Platz genommen hatten, bekamen wir ein paar hübsche Dinge gezeigt. Leider verhielt sich die im Hintergrund laufende Musik indirekt proportional zum Gezeigten.

Kurz danach mußten wir mit Entsetzen feststellen, daß Teile unserer eigenen Werke wohl nicht ganz apfelkompatibel sind. Das machte mir noch bis Montag zu schaffen. Um dieses Frusterlebnis besser verarbeiten zu können, durfte ich dann erst auf eine Reihe Zahlen und danach auf einen nicht unbedingt zweideutigen Text unterhalb einer Linie klicken und somit für Ordnung schaffen (danke!). Macht richtig Spaß!

Total runtergekommen

Da wir nur äußerst ungern Leute von ihrer Lieblingsbeschäftigung abhalten, sind wir wieder gegangen und haben uns einmal angesehen, wo "TV total" aufgezeichnet wird.

Es dürfte ja mittlerweile bekannt sein, daß man vom Fernsehen tagtäglich verarscht wird. Aber der Anblick, der sich uns am Rudolfplatz dann bot, überraschte doch sehr. Von außen sieht das Gebäude, in dem "TV total" aufgezeichnet wird, sowas von runtergekommen und vergammelt aus, daß ich es erst gar nicht richtig glauben konnte (Foto folgt!).

Die verbleibende Zeit haben wir dann mit Kölsch (das ist dieses Wasser mit leichtem Biergeschmack) im Capitol-Café hinter uns gebracht und dort auf einem Werbeflyer entdeckt, was in Wirklichkeit in einem gewissen Gebäude so abgeht. Um 20.00 Uhr sind wir dann zurückgekehrt und der schönste Teil des Tages begann. Zuvor durften wir aber noch verfolgen, wie zwei gewisse Leute wohl gerne mit ihrem Auto in Köln herumfahren würden... ;-)

Eine Explosion später ging's dann los und wir gingen zusammen in's "Vampire" - eine nette kleine Kneipe der etwas anderen Art. Durch Kombination von ungewöhnlichen Getränken wie Caipirinha und als Gegensatz Cola (Zitat D.: "Was ist das jetzt?") und Verdünnen durch Kölsch konnte ich dann mehr oder weniger nüchtern bleiben. Zumindest kann ich mich noch an alles erinnern und bin auch nie von den Hockern gefallen. Immerhin. Stunden später verliesen wir die Bar dann, nachdem unser edler Gastgeber doch tatsächlich unsere Rechnung übernommen hatte (Danke, danke, danke! Das hat mein Budget gerettet!) und begaben uns zurück in die vertraute Capitol-Umgebung. Ich bin jetzt noch froh, daß die Schlagerkneipe, in die der Rest der Truppe wollte, überfüllt war (ich hasse Schlager). Als Ersatz sind wir dann in irgendso ein Ex-Brauhaus (wenn ich das bei meiner Promillezahl noch korrekt mitbekommen habe), wo Budgie sofort freundlich aufgenommen wurde. LOL
A propos Budgie: leider war die integrierte Disco geschlossen. Sehr bedauerlich!
Gegen drei (also viel zu früh) schleppten wir uns dann zurück in's Hotel uns beschlossen gleich, das Frühstück (unmenschlicherweise nur bis maximal 10 Uhr zu haben) ausfallen zu lassen.

Wer klopfet an?

Gegen 12 Uhr wurde ich dann unsanft vom bösen Hotelpersonal aus dem Schlaf gerissen. An dieser Stelle gleich mal ein Hinweis: wenn man den Zimmerschlüssel von innen stecken läßt, kann das Personal trotzdem aufschließen! Das muß man wissen!!! Ich wußte es nicht...

Um 13.30 Uhr bin ich dann mit leicht drückendem Kopf zusammen mit Budgie zum Future Point (ein Internet-Café mit gutem Essen) gegangen. Dort haben wir dann Mails, Gästebücher und fiese Statistiken gecheckt und die Ankunft von René und Meike erwartet. Wir verabredeten uns dann im Capitol-Café. Tja, nur hatte dieses leider geschlossen. Alternativ sind wir dann in ein griechisches(!) Café(!!!) gegangen und haben dort erst mal einige Infos ausgetauscht. Danach ging's direkt in die Show...

Brisko's Jahrhundert-Show

Die EintrittskarteGleich vorweg: Ich finde das Prozedere des Kartentauschs sowas von bescheuert. Zuerst muß man mal via Orderline Erfolg haben und an Karten kommen. In Köln darf man sich dann sehr lange vor dem abgeschlossenen Eingang positionieren, wenn man noch einen einigermaßen brauchbaren Platz ergattern will (wir waren etwas später dran und landeten prompt in der dritten Reihe von hinten). Das ist aber nur der Beginn. Danach steht man noch einmal mindestens 20 Minuten mit vielen Menschen zusammen in einem engen Raum. Wie es da nach kurzer Zeit mit Sauerstoffgehalt und Zimmertemperatur aussieht, versuche ich erst gar nicht zu beschreiben. Wir spekulieren schon, daß die Wärme über die ominösen Schächte an der Decke aufgenommen und dazu verwendet wird, den Vorführraum zu beheizen.

Wenn der Kreislauf das Warten überstanden hat, beginnt das nächste Anstehen um die Platzkarten. Ich frage mich wirklich, warum man die Sitznummern nicht gleich auf die Karten, die man von der Tickethotline bekommt, druckt. Das momentan Verfahren ist jedenfalls eine Zumutung. Außerdem ist mir nicht ganz verständlich, weshalb eine 30-Minuten-Show genausoviel Eintritt kostet, wie eine, die eine Stunde dauert.

Die Show begann dann auch gleich damit zu nerven, daß genau zwischen Auge und Einspieler-Monitor ein völlig unnützes Papp-Logo der Show hing. Das Teil dient eigentlich nur dazu, bei einer Kamerafahrt (dafür wurde extra eine Spezialkamera auf einem Kran im Studio aufgestellt) an den Titel der Show zu erinnern. Im Fernsehen wird das besch... Ding auch nicht weiter auffallen, aber bei der Aufzeichnung störte es extrem.

Dann ging es endlich los und Tobi, der Anheizer zog seine Standard-Show durch. Wer schon einmal in einer Wochenshow-Aufzeichnung war, wird viele Gags in leicht abgewandelter Weise wiederfinden. Beispiel gefällig? Aber gerne: "... außerdem bin ich gut im Bett. Sagt zumindest Ingolf." (Wochenshow) und "... außerdem bin ich gut im Bett. Sagt zumindest Brisko." (Brisko-Show). Aber ich will mich da gar nicht beklagen. Der macht seine Arbeit wesentlich besser als viele andere "Motivateure". Ist nur amüsant, wenn man die Phrasen wiedererkennt. ;-)

Die Platzkarte...Im Anschluß kam dann Bastian als Brisko auf die Bühne, begrüßte das Publikum und zog ein bißchen über das nachfolgende SAT.1-Programm her (macht er bei Wochenshow-Aufzeichnungen auch immer). Daß die Sendung im Capitol aufgezeichnet wird, kann jeder Wochenshow-Zuschauer erkennen. Und laßt Euch nicht durch die Tische in den ersten beiden Reihen irritieren - der Rest des Publikums saß in ganz normalen Sitzreihen. Durch das abgeschwächte Licht wird man das kaum erkennen können. Anscheinend wollte man wohl eine Art Club-Atmosphäre simulieren. Ich bin mal gespannt, wie das dann im Fernsehen wirkt.

"Brisko's Jahrhundert-Show" (kann eigentlich mal jemand dem Schöpfer dieses Titels erklären, wie der Genitiv im Deutschen korrekt gebildet wird?) besteht zum größten Teil aus Einspielern. Für einen Teil des Live-Publikums war das natürlich fatal, da einem das o.g. tolle Schild die Sicht auf den Monitor versperrte. Und auf den Winzfernsehern an den seitlichen Wänden konnte man auch kaum etwas erkennen. Aber zurück zu den Einspielern. Da liegen Licht und Schatten leider nahe beieinander. Einerseits sind die Filmchen wirklich aufwendig gemacht. Z.B. gab es einen Stummfilm, dem man wirklich nicht ansehen konnte, daß er in den 90ern gedreht wurde. Perfekte Arbeit. Aber inhaltlich war's dafür umso enttäuschender. Nach den Einspielern, die wir zu sehen bekamen, scheint man nur auf ziemlich platte Gags Wert zu legen. Ausgearbeitete Pointen darf man da nicht erwarten.

Die Geschichten drehen sich, wie ja schon der Titel andeutet, um historische Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Beispielsweise sieht man die Mondlandung der DDR mit der "Abbollo" (ein Trabbi - wie einfallsreich!). Witzig daran sollte wohl nur das extrem übertriebene Sächsisch wirken. Naja, wer bei Humor nicht gerne nachdenkt, könnte auf seine Kosten kommen...

Um die Moderation durch Brisko zu rechtfertigen, gibt es auch einige Einspieler, die Briskos Heranwachsen zeigen. Leider verhält sich die Handlung dort nicht konform zum Brisko-Lebenslauf auf www.wochenshow.de. Zudem kommt es einem so vor, als wär's nur eine Art Alibi. Die Sendung könnte theoretisch auch von Ricky oder Herbert Görgens moderiert werden. Der Name "Brisko" dient wohl nur dazu, mehr Zuschauer anzulocken.

Live im Studio selbst geschieht relativ wenig. In unserer Aufzeichnung hatte Brisko eine Amerikanerin zu Gast und das System des Dolmetschers fiel aus. Spätestens ab hier können sich wohl die meisten von Euch vorstellen, wie's weitergeht. War ja schon ca. 463x in anderen Comedy-Formaten zu sehen. Zum Abschluß jeder Show singt Brisko dann noch einen Klassiker. Der Sinn dahinter wurde mir leider nicht zuteil - zum Lachen wird man durch die paar Brisko-Gesten und sprachliche Eigenheiten nicht gerade angeregt und sonderlich unterhaltsam war's auch nicht unbedingt. Er singt halt. Ein bekanntes Lied. Naja.

Ich bin von "Brisko's Jahrhundert-Show" enttäuscht. Ich hatte ein relativ neuartiges Format mit anspruchsvollen Einspielern und einer guten Show erwartet. Stattdessen hab ich ein Standard-Showkonzept mit einem populären Moderator und Pointen auf niedrigem Niveau bekommen. Und das können weder Bastian, noch gute Spezialeffekte und verbesserte Kameraführung retten. Würde die Show von irgendeinem NoName moderiert werden, würde ich vor'm Fernseher wohl innerhalb weniger Minuten weiterzappen.

"König Pissener"

Nach der Show war das Capitol überfüllt und wir gingen ein paar Meter weiter Chinesisch Essen bei Lee und Wang (die beiden Chinesen aus der "Harald Schmidt Show"). Leider konnten wir den Herrn Wang nicht erblicken. Das Essen dort kann man übrigens guten Gewissens weiterempfehlen. Danach sind wir zurück in's Capitol-Café und mußten erst einmal mit Erstaunen feststellen, daß eben noch eine "Jahrhundert-Show" aufgezeichnet wurde. Wir hatten maximal sieben Minuten verpasst und konnten also über die Monitore noch eine Vorführung verfolgen. An meiner Meinung änderte die aber nichts. Im Gegenteil, diese Folge war noch schlechter und vom Konzept her natürlich identisch.

Wir blieben noch bis ca. 1 Uhr Café, sahen ein paar mehr oder weniger prominente Zeitgenossen (z.B. Bernhard Hoëcker von "switch!", der auch mit uns zusammen in der ersten Show saß) und durften erleben, wie faszinierend es für manche Leute doch sein kann, wenn sie jemanden kennen, aber nicht wissen, woher... ;-)
Damit endete dann auch schon der Samstag.

Am Sonntag bummelten wir nur durch Köln und sahen uns z.B. diverse Weihnachtsmärkte, eine kleine Schlägerei, einen durch die Fußgängerzone rasenden Polizeiwagen, den neuen Mediapark und das Cinedom an. Viel zu erzählen gibt es da eigentlich nicht. Um 16.00 Uhr verließen uns Meike und René und eine halbe Stunde später begab ich mich dann auch in Richtung Bahnhof. Immerhin konnte ich mir da dann die lustigste Ansage bisher anhören. Während mein Zug im Mai noch von einer weiblichen Stimme der besonderen Art (wow!) angekündigt wurde, war diesmal ein Bediensteter an der Reihe, dem es ziemlich gut zu gehen schien. Jedenfalls kriegte er sich nicht mehr ein vor Lachen. Wirkt in einer riesigen Bahnhofshalle wirklich gut! ;-)

Die Zugfahrt war bis Koblenz dann auch ganz erträglich. In Koblenz stiegen dann leider einige Wehrpflichtige ein, die mir die folgenden Stunden durch ihre besch... Kasernen-Stories gründlich verdorben haben. Immerhin dürfte ich jetzt wohl ziemlich lückenlos wissen, welche Waffen es so gibt, wie die Ränge zueinander angeordnet sind, was im Sanitätsbereich abgeht (lecker!) und viele andere Details, die ich schon immer nicht wissen wollte. Das nächste Mal reserviere ich mir nicht einen Sitzplatz, sondern ein ganzes Abteil...
Immerhin fühle ich mich in meiner Wahl für den Zivildienst nun mehr denn je bestätigt.

Damit waren dann ein paar schöne Tage wieder viel zu schnell vorbei. Aber ich komme wieder... :-)


Zuletzt aktualisiert am 30. November 1999
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©Stefan Kopic 1998, 1999
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