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  Samstag, 19. Februar 2000
Artikel über die Produktion der Wochenshow

In der aktuellen Ausgabe (5/00) der TV Today ist ein vierseitiger Artikel über die Produktion der Wochenshow. Hier ein paar Auszüge daraus:

TV Today 5/00JEDER SCHUSS EIN LACHER

[...] "Ey, Pastete, beeil dich. Wir wollen loslegen." Anke Engelke (34) stürmt herein. Im Schlepptau: den verschnupften Bastian Pastewka (27). Mittwoch, 16 Uhr. Im Einspiel-Studio der "Wochenshow" soll jetzt die aktuelle Werbe-Parodie entstehen: ein "Un-Fairy-Ultra"-Spot. Ingolf Lück (41) und Markus Maria Profitlich (39) warten schon. Drei Sketche und eine Straßen-Umfrage zum Thema Grippe haben die Comedians heute bereits abgedreht - alles Gags für die TV-Aufzeichnung der Show am Freitag im Kölner Capitol-Theater.

ArtikelIm Einspiel-Studio schräg gegenüber dem Capitol ist neben den Kulissen für die Show-Klassiker "Dr. Test" und "Herbert Görgens" eine Küche mit riesigem Geschirrspüler aufgebaut worden. Die "Un-Fairy-Ultra"-Reklame soll nämlich beweisen, dass - Villa Riba hin, Villa Bajo her - am schnellsten spült wer spülen lässt. Nachdem sie ihre Schmutzteller maschinell entsorgt haben, tanzen die vier Comedians Sekt schlürfend um das Küchengerät. "Einen echt leckeren Schampus habt ihr da besorgt", lobt Bastian. Als die Szene zum dritten Mal geprobt wird, meutert Anke trotzdem: "Wenn wir‘s noch mal machen,bin ich besoffen." Ingolf: "Ehrlich?" Anke: "Ich bin sofort blau, ich vertrage ja nicht mal Alkoholfreies." [...]

Nächster Sketch: eine Reportage von der "Inter-Qual", einer Fachmesse für Foltergeräte. Das ganze Team bibbert schon - wegen der eisigen Temperaturen beim Außendreh. "Los jetzt", kommandiert Regisseur Kitter, "bevor wir alle blau frieren." Ingolf: "Jetzt? Ich habe meinen Text noch gar nicht gelernt." Kitter: "Macht nichts, du musst bloß jammern." Ingolf: "Okay, das kann ich." Er legt sich auf die Streckbank, Folterknecht Markus malträtiert ihn an den Füßen mit einer Feder, Bastian gibt den Sensationsreporter. "Ingolf, schrei nicht so laut", unterbricht Kitter, "sonst kann ich Basti nicht verstehen." Lück jammert leiser. Doch Kitter ruft schon wieder: "Stopp!" Jetzt ist die Tontechnik eingefroren. Per Handy wird ein neues Gerät geordert. Kitter seufzt: "Das kann dauern. Und morgen Abend ist Sendung..." [...]

[...] In den Büros der zehn Gag-Autoren, rauchen die Köpfe. Headwriter Rolf Gade: "Wir brauchen noch einen Vierminüter für Ingolf. Eine Live-Parodie oder ein Telefoninterview mit Ernst August oder einem CDU-Mann. Überlegt euch was bis morgen!" "Neue Skandale um Ernst August von Hannover. Jetzt hat sich auch seine Frau Caroline kritisch geäußert. Ihr wäre es lieber, er würde ihr seltener den Prügel-Prinzen und dafür häufiger den Prinzen-Prügel zeigen." Freitag, Show-Tag: Nachmittags werden die Live-Szenen geprobt. Ingolf lernt den Text für den Sketch mit der "Königlichen Rohheit"...

[...] 21 Uhr, After-Show-Party des 46-köpfigen Teams im Capitol-Restaurant. Drei Stockwerke drüber bekommt die Sendung im Schnitt den letzten Schliff für die Ausstrahlung am Samstag. Regisseur Kitter weiß, dass er etwa gegen 2.00 Uhr zur Endabnahme muss. Bis dahin wird gefeiert. Produzent Ralf Günther bringt schon mal einen Toast auf Anke aus: "Egal, ob als Putzfrau, Sexbombe, Ricky oder Regine -. sie ist einfach genial!" - Dass die Gepriesene gern eine zweite Frau im Team hätte, weiß er. "Aber", so gibt er schmunzelnd zu bedenken, "welche Frau könnte schon neben Anke bestehen?"


Interview mit Ingolf in TV Spielfilm

In der aktuellen TV Spielfilm (5/00) findet Ihr unter der Rubrik "TV Talk - das kontroverse Gespräch" ein Interview mit Ingolf und Dieter Hallervorden über Fernsehhumor. Ein paar Stellen daraus:

TV Spielfilm 5/00Ablachen um jeden Preis?

Kann man über Politik überhaupt noch Witze machen? Darf heute jeder Klassenclown ins Fernsehen? Unsere Comedy-Experten INGOLF LÜCK und DIETER HALLERVORDEN trafen sich zum Spitzengespräch über Fernsehhumor

[...]

Wir erleben einen Comedy-Boom im Fernsehen, der mit der Adaption amerikanischer Vorbilder begann, vor allem "Saturday Night Life". Warum eigentlich? Gab es keine deutsche Comedy-Tradition, aus der man hätte schöpfen können?

INGOLF LÜCK: Comedy wurde in Deutschland immer gemacht, nur hatte sie nicht den Stellenwert - und im Fernsehen auch gar nicht die Möglichkeit -, sich zu entwickeln. Da gab es die Urväter: Hallervorden, Krebs, Berben, Otto, Carrell, Hildebrandt. Die Generation danach, Kerkeling, Bach, Lück - wir haben Theater gemacht. Wir kamen ja gar nicht ins Fernsehen hinein, weil wir unter vierzig waren, weil die Großen ihre Sendungen hatten und weil wir auch nicht in der Lage waren, mit diesen schrecklichen öffentlich-rechtlichen Redakteuren zu reden, die zum Lachen in den Keller gingen.

DIETER HALLERVORDEN: Ich kann absolut nachvollziehen, was Lück sagt. Die Redakteure damals waren echte Sesselpuper, wollten aber bestimmen, was komisch ist. [...]

InterviewInwieweit verändert das zielgruppenorientierte Denken der Sender den Humor im Fernsehen?

LÜCK: Das politische Kabarett wird es weiter bei den öffentlich-rechtlichen Sendern geben, weil die - was auch richtig ist - Programm für alle machen. Das junge Publikum, das für uns interessant ist, braucht anscheinend eine andere Form der Unterhaltung. Das geht einher mit der Veränderung der Welt. Wir leben in dieser schnellen Kultur, nicht mehr im Zeitalter der Stoffbearbeitung, sondern der Informationsbearbeitung. Informationstechnologie, Internet - das sind die Themen. Und die Reflexion dieser Technologien und des Fernsehens selbst. E-Commerce wird immer größer, also machen die jungen Leute einen Sketch darüber, wie sie zu Hause am Bildschirm versuchen, einzukaufen. Wer keinen Supermarkt mehr kennt, kann keinen Supermarkt-Sketch machen. Es gibt ein spezielles Comedy-Interesse bei jungen Leuten, das mit dieser Zeit zu tun hat. Stefan Raab oder auch Kalkofe die Spaß-Guerilleros, die angefangen haben, mit dem Medium zu spielen.

Hat der Comedy-Boom nicht dazu geführt, dass jeder halbwegs begabte Klassenclown beim Fernsehen reich werden kann?

LÜCK: Ja, wenn der Klassenclown gut ist...

HALLERVORDEN: Na ja, manchmal fällt einem schon der Spruch ein, den man von noch ein bisschen älteren Kollegen kannte: Das hätte man früher nicht mal zur Frontbetreuung eingesetzt. Man sitzt da und wundert sich und sagt "Herrgott noch mal - ohne Entgelt nach sieben Bier am Stammtisch ist das in Ordnung. Aber im Fernsehen?"

LÜCK: (lacht) Also, jetzt nichts gegen Rudi Carrell...

HALLERVORDEN: Ich habe keinen Namen genannt!

LÜCK: Wie gesagt, wenn der Klassenclown gut ist und ein bestimmtes Segment bedient, okay. Nur: Heute ist es wesentlich einfacher ins Fernsehen zu kommen, als zu unserer Zeit. Also ist es auch Sache des Fernsehens, echte Nachwuchsarbeit zu leisten.


Teletext-Infos

Frisch von Tafel 358 des SAT.1-Textes, die Themen der heutigen Wochenshow:

* Unser Top-Reporter Peter Wuttke
führt Sie in die Geheimnisse des
Tapezierens ein.
* Der neue Hoffnungsträger der CDU
für das Amt des Parteivorsitzenden,
Nils-Kevin Eberle, im Gespräch mit
Anchorman Ingolf Lück.
* Der Trainer von Bayer Leverkusen,
Christoph Daum, zu Gast bei Klatsch-
Talkerin Nina Rüde.
* Eine neue Ausgabe des beliebten
Magazins "Tantentratsch".
* Ottmar Zittlau mit seiner ganz
speziellen Art des Bilderkaufs.

Bilderkauf mit Ottmar? Hatten wir das nicht schon mal? Seltsam...

Auch Tafel 334 wurde mit neuen Infos zu Folge 5 von "Anke" aktualisiert:

Anke, ich verliebe mich immer
in die falschen Männer


Anke hat ein Rendezvous, auf das
sie sich gründlich vorbereitet, denn
sie trifft sich mit einem Mann, der
sich eher für Kunst als für Talk-
shows interessiert. Sowohl die Wahl
des richtigen Outfits als auch des
passenden Verhütungsmittels will gut
überlegt sein... Währenddessen hat
Sekretärin Nikki ein eher unfreiwil-
liges Date mit Redaktionsleiter
Schroeder...


Neue Termine-Rubrik

Einige werden es (hoffentlich...) schon bemerkt haben: die Rubrik "Termine" hat sich letzte Woche nach einer Phase der Vernachlässigung etwas gewandelt. Von nun an findet Ihr dort auch immer Texte zu den Sendungen - sofern es welche gibt. Ich habe mich sogar dazu durchgerungen, die zu "Voll witzig!" mitanzugeben... :-)
Außerdem gelobe ich von nun an Aktualität dort. Perfekt ist natürlich noch lange nicht (Stichwort Übersichtlichkeit), aber ich denke so kann man's erstmal lassen. Und mit dem neuen Layout (ein cooler Termin dafür wäre ja der 4.3., aber das schaffe ich wohl nicht ganz) wird dann sowieso alles besser!
;-)
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© Stefan Kopic 1998, 1999